Videojournalist - Jennifer Heck dreht mit DSLR oder Videokamera als VJ

VJ – Videojournalisus

Filmen als Videojournalistin

Redaktionen lieben ihn, den Kino-Look, der die Beiträge von Nachwuchsjournalisten oft auszeichnet. Die Protagonisten rücken in den Vordergrund, der Hintergrund wirkt verschwommen. Dahinter steckt der Einsatz von handlichen DSLR-Kameras beim Filmen als Videojournalist und die geringe Tiefenschärfe, die diese liefern. Je nach Bildsituation kann es jedoch sein, dass ein Objektiv gewechselt werden muss. Das ist aufwändig und kostet Zeit. Außerdem kann der Fokus der meisten DSLR-Kameras im Videomodus nur manuell bedient werden. Scharfstellen in schnellen Situationen, zum Beispiel bei der Aufnahme von Tieren, ist äußerst schwierig. Auch ein ruhiges Bild wird zur Herausforderung. Dazu kommt, dass DSLR-Kameras oft nur einen Input Kanal haben, also nur eine Tonspur aufgenommen werden kann. Heißt praktisch übersetzt: Zwei Menschen im Gespräch müssen über ein Mikro aufgenommen werden. Beide mit Funkstrecken zu verkabeln, klappt leider nicht. Manche Kameras haben zudem keinen Output Kanal. Eine Lösung ist, zusätzlich zur DSLR-Technik ein Aufnahmegerät für den Ton mit zum Dreh zu nehmen.

Vorteile von Videokameras

Moderne Videokameras verfügen über eine größere Tiefenschärfe. Alle relevanten Ausschnitte des Bildes sind relativ sicher und schnell scharf zu stellen. Die Objektive sind echte Allrounder und sowohl für weitwinklige, als auch für Teleaufnahmen geeignet. Der Objektivwechsel entfällt also. Videokameras sind im Vergleich zur DSLR-Kamera auch einfacher und flexibler in der Handhabung. Das Bild wirkt nicht so schnell wacklig. Zudem verfügen Videokameras über mehr als nur einen Input-Kanal. Es ist kein Problem zwei Protagoniten zu verkabeln oder neben der Spreche auch noch separat Atmo aufzunehmen. Als Action Cam verwende ich die GoPro 5 Hero und ein Zubehörset mit sämtlichen Gurten und Aufsätzen. Diese Kamera liefert alles – von hoch aufgelösten Standardaufnahmen bis hin zu weitwinkligen Aufnahmen. Manchmal setze ich auch mein iPhone 6S ein. Sämtliche Technik stelle ich entweder aus eigenem Gebrauch in Rechnung oder leihe sie in der ems Medienschule aus, wo ich mein Volontariat absolviert habe. Als VJ-Kamera steht dort das Model PMW-200 der Marke Sony zur Verfügung. Für den Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) drehe ich mit dem Modell AG-HPX250 P2 HD von Panasonic.

VJ-Produktion für Spiegel Online

Als Videojournalist übernehme ich alle Aufgaben, die bei der Erstellung eines professionellen Videos anfallen. Die größte Herausforderung ist dabei der Ton. Insbesondere fehlt eine Hand, um zusätzlich zur Kamerabedienung ein Mikrofon halten zu können. Bei Spiegel Online arbeitet man daher eigentlich immer zu zweit, was ich als sehr sinnvoll erachte. Zusammen mit meinem Kollegen Elias Franke habe ich zum Beispiel diesen Beitrag realisiert: Die Geschichte des leidenschaftlichen Sportlers Toni Hömpler, der seit einem schweren Sturz gelähmt ist. Die Freude an Extremsport hat er nicht verloren.

   

VJ Produktion für die Abendschau des rbb:

Der Rundfunk Berlin-Brandenburg ermöglicht beide Varianten – Drehen mit DSLR und Videokamera. Den unten stehenden Beitrag für die Abendschau habe ich zum Beispiel mit einer Sony PMW-200 (Videokamera) und einem Beyerdynamic MCE 86II Mikrofon gedreht. Da ich Gary und Todd den ganzen Tag begleitet habe und wir weite Strecken zurück gelegt haben, war die Technik mit der Zeit doch relativ unpraktisch. Dafür fühlte ich mich trotz mehrerer schneller Wechsel der Lichtverhältnisse (z.B. Einsteigen in die Tram) mit dieser Technik sehr sicher. Die beiden Australier sind aus unterschiedlichen Gründen nach Berlin gekommen und machen seit zwei Jahren zusammen erfolgreich Musik – mit außergewöhnlichen Instrumenten: Plastikeimern.

 

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18 Monate war ich ein Volo-Schwamm, habe alles aufgesaugt, was möglich ist: Drehen mit 360 Grad-Kamera, verschlüsselt Mails schreiben, berichten aus dem ARD-Hauptstadtstudio und dem Korribüro in Johannesburg, Challenge mit Heute Plus Redakteuren um konstruktiven Journalismus, Diskussionen mit Journalisten, Politikern und Militär in Israel und Palästina, Liveschalten, Fotoserien, VJ-Drehs, ... Um nur auf ein paar Wochen zurückzublicken. Es war eine anstrengende, aber sehr spannende und prägende Zeit, für die ich sehr dankbar bin. Das passt im Alltag eh nicht alles unter einen Hut?
Ich hab nen Sombrero!